Wie kann das vWS behandelt werden?

Je nach Schweregrad, Typ des von-Willebrand-Syndroms und Blutungsrisiko stehen dir und deinem/r ÄrztIn unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mit ein paar Anpassungen des Lebensstils und - bei Bedarf - den passenden medikamentösen Therapien ist das von-Willebrand-Syndrom zwar nicht heilbar, aber sehr gut behandelbar. Wer die medizinischen Möglichkeiten kennt und gut über die Erkrankung informiert ist, kann mit ihr ein nahezu ganz normales Leben führen. 

Welche Therapien gibt es?

Die ärztliche Verschreibung sollte hierbei individuell erfolgen und in regelmäßigen Abständen geprüft werden.

 

Faktorkonzentrate

Die meisten PatientInnen benötigen meist nur eine Behandlung bei Bedarf, sprich im Blutungsfall oder zur Vorbeugung einer Blutung, z.B. vor einer Operation. Vor allem PatientInnen mit einem Typ 3 oder einem schweren Typ 2 oder 1 können von einer regelmäßigen Gabe, auch als Prophylaxe bekannt, profitieren. So können immer wieder auftretenden (Schleimhaut-) Blutungen vermieden werden. Faktorkonzentrate ersetzen hierbei was fehlt bzw. in nicht ausreichender Menge oder Qualität im Blut vorhanden ist und zwar meist der von-Willebrand-Faktor sowie der Blutgerinnungsfaktor FVIII.

 

Desmopressin

Wird meist PatientInnen mit dem vWS Typ 1 im Blutungsfall oder zur Verbeugung einer Blutung verabreicht. Hierbei wird die erhöhte Freisetzung des körpereigenen von-Willebrand-Faktors angestrebt. Hinweis: Bei Kindern unter 3 Jahren wird der Einsatz nicht bzw. nur eingeschränkt empfohlen. Darüber muss vorab die individuelle Wirkung getestet werden, da nicht alle PatientInnen auf die Behandlung ansprechen. 

 

Tranexamsäure

Wird zur unterstützenden Therapie des vWS eingesetzt. Als Tablette oder Mundspülung wird diese vor allem bei kleinen Blutungen in Rachen, Nase und Mund verwendet. 

 

Pille

Als Hormonpräparat kann sie die Schleimhautbildung verringern und so zu einer weniger starken und / oder langen Monatsblutung führen. Hinweis: Beim Absetzen der Pille kann es erneut zu starken und / oder langen Menstruationsblutungen kommen. Die Diagnose des vWS ist daher vor Therapiebeginn empfohlen, um darauf bestmöglich vorbereitet zu sein. Die Monatsblutung kann über die "MyFlow Score" App zusätzlich dokumentiert werden.

Welche Behandlungsarten sind möglich?

PatientInnen mit vWS Typ 1 benötigen meist nur eine Bedarfsbehandlung - also im Blutungsfall oder zur Vorbeugung einer Blutung, z.B. vor einer Operation.

PatientInnen mit Typ 3, die meisten PatientInnen mit Typ 2 und PatientInnen mit einer schweren Ausprägung des Typ 1 benötigen meist eine prophylaktische Behandlung - sprich eine regelmäßige Dauerbehandlung. Regelmäßige Injektionen im Rahmen der Prophylaxe können die Anzahl und Stärke der Blutungen verringern, Gelenke schützen und die Lebensqualität steigern. Eine Prophylaxe ist immer individuell auf die PatientInnen zugeschnitten. Bei Menstruierenden kann eine zeitlich begrenzte, sprich intermittierende Prophylaxe empfehlenswert sein, sofern keine anderen Behandlungsoptionen infrage kommen.